Die Handweberei ist eine der frühsten technischen Erfindungen der Menschheit.
Funde im alten Ägypten aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. belegen dies.
Viele Kleinbauern aus Malmsheim besaßen früher einen Webstuhl, der Ihnen
einen bescheidenen Nebenerwerb sicherte - der Flecken war nahezu ein Weberdorf.
Gearbeitet wurde überwiegend im Winter, im Sommer hatte die Feldarbeit Vorrang.
Um ein Reißen oder Brechen der Fäden zu vermeiden, wurde in feuchten, halb-
dunklen und kühlen Räumen gewoben (ungesundes Arbeitsklima!). Der Webstuhl
stand im Keller, im Stall oder in der Scheune mit gestampftem Lehmboden.
Beim Webvorgang entsteht durch eine rechtwinklige Verkreuzung von Längsfäden
(Kettfäden) und Querfäden (Schussfäden) ein Gewebe. Es gibt verschiedene
Arten der Verkreuzung, die sogenannte Bindung.
Beim Webvorgang am mech. Webstuhl werden die am Kettbaum gespannten
Längsfäden mittels Weblitzen und wechselnden Pedalbewegungen in gehobene
und gesenkte Flächen geteilt. Der Schussfaden kann nun z. B. mittels eines
Schiffchens eingebracht werden. Um ein möglichst gleichmäßiges Gewebe zu
erhalten, werden die Schussfäden mittels Weberkamm an das bereits gefertigte
Stoffteil angeschlagen. Der fertige Stoff wird auf dem Warenbaum aufgerollt.
Der Weber war früher der einzige Handwerker, der mit Zustimmung der Zunft
für den überörtlichen Bedarf produzieren durfte.
Mit dem Anlaufen der ersten mechanischen Webstühle (England 1832) wurde der
Markt mit billigen, weichen Baumwollstoffen überschwemmt und bedeutete so das
Ende der handgesponnenen, selbst gewebten Stoffe aus Leinen, Hanf oder Wolle.
Neue Arbeitsmöglichkeiten bot die 1862 eröffnete Korsettweberei in Renningen
mit 50 Webstühlen.