Über Jahrhunderte prägte der grüne Schilfsandstein aus der Keuperformation das Renninger Ortsbild.
Die Steinhauer brachen ihn in den Steinbrüchen am Längenbühl zwischen Renningen und Eltingen.
Schon unsere ältesten Häuser bezeugen die blühende Steinhauerkunst. Gerade
in früheren Jahrhunderten nahm das Gewerk der Steinhauer im Bauwesen einen
beherrschenden Platz ein. Gleichzeitig war es durch den Steinmetz für die feineren
Arbeiten ein bedeutendes Kunsthandwerk. Den Wertanteil eines Hauses fertigten
zu mindestens zur Hälfte die Steinhauer und Steinmetze.
Sie waren zuständig für die Fundamente, die teils stattlichen Kellergeschosse
und fertigten das Mauerwerk des Erdgeschosses einschließlich der Tür- und
Fensterlaibung. Darüber hinaus zählten die Fliesen in Hausgang und Küche,
Spülstein, Steintröge und Wassergefäße zu ihren Aufgaben.
In Teilen des Stuttgarter Westens prägt der Renninger Sandstein bis heute das
Straßenbild. Der Bau der 1869 eingeweihten Eisenbahn erleichterte den Transport
des schweren Materials erheblich. Bei der Wahl eines Standortes für den
Renninger Bahnhof war nicht zuletzt die Nähe zu den Renninger Steinbrüchen
ausschlaggebend.
Reich wurden die Steinhauer nicht. Die Familie war froh, wenn der Vater genug
Lohn heimbrachte. Das Mahl, das die Frauen zu Mittag in die Steinbrüche trugen,
war meist sehr bescheiden. Viele Männer litten an der Steinhauerkrankheit.
Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viel Arbeiter bzw. Tagelöhner am
Längenbühl tätig waren. Die Rede ist von bis zweihundert. Eine amtliche Erhebung
im Jahr 1907 nennt 6 Betriebe mit insgesamt 30 Mitarbeitern.
Neue Baustoffe verdrängten den Renninger Sandstein. Nach 1950 bestand nur
noch der Betrieb Karl Löffler. Die Aussegnungshalle auf dem Renninger Friedhof
war das letzte größere Gebäude aus Schilfsandstein.